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Eröffnung: Fr, 12.12.2025 | 20 Uhr
Großer Saal
13.12.2025 - 01.02.2026

Vakuum. Jahresausstellung 2025/26

Die letzte Ausstellung des Jahres ist traditionell den Mitgliedern des Kunstvereins vorbehalten und wird in diesem Jahr von magazin53a kuratiert.

Ein Vakuum ist kein leerer Raum.

Die Jahresausstellung 2025 des Salzburger Kunstvereins widmet sich der Figur des Vakuums sowohl in seiner physikalischen wie auch ideellen Form. Dieses umfasst ein Spektrum, das – ausgehend von naturwissenschaftlichen Grundlagen – ebenso kulturelle Übertragungen und mögliche ästhetische Praktiken umfasst.

Vom antiken „horror vacui“ über die ersten Vakuum-Experimente der technischen Physik im 17. Jahrhundert bis zur heutigen Quantenphysik hat sich unser Verständnis von „Leere“ radikal gewandelt. Was einst als beängstigende, absolute Leere galt, versteht die heutige Quantenmechanik als einen Raum voller Teilchenfluktuationen und Potenziale. Das Vakuum war von Beginn an sowohl naturwissenschaftliches Phänomen als auch theoretische Denkfigur.

In dieser Tradition lädt das magazin53a dazu ein, das Vakuum als konzeptuelles Instrument zu reaktivieren, um über Fragen von Raum, An- und Abwesenheit, Teilhabe und gesellschaftliche Verhältnisse zu sprechen – als Erkundung dessen, was verborgen, verdrängt oder noch nicht realisiert ist. Entscheidend kann dabei beispielsweise sein, dass ein Vakuum physikalisch gesehen einen Raum verminderter Dichte beschreibt, in dem der Druck geringer ist als der atmosphärische Druck. Hier wird das Vakuum zum Anknüpfungspunkt soziopolitischer Überlegungen.

Gleichzeitig lenkt der Begriff des Vakuums die Aufmerksamkeit auf etwas Abwesendes, das paradoxerweise nur existiert, weil es in einem Bezugssystem als abwesend wahrgenommen wird. Diese doppelte Codierung des Raums richtet den Fokus auf Schwellen der Wahrnehmung und Zustände von Übergängen. Absenz steht in Resonanz mit Virtualität und Simulation, mit dem Vorstellungsbild des Unbestimmten und Möglichen.

Entscheidend ist die Erkenntnis, dass ein Vakuum niemals „Nichts“ bedeutet, sondern immer „Etwas“ – auch ein Etwas, das nicht sofort sichtbar ist. Das Vakuum ist angefüllt mit Potenzialen, Beziehungen und noch nicht realisierten Möglichkeiten.
Künstlerische Arbeiten können in diesem Kontext vergessene Geschichten rekonstruieren und verdrängte Erinnerungen aktivieren oder marginalisierten Perspektiven Raum geben. Sie operieren mit Strategien der Aussparung, der Unterbrechung und der bewussten Leerstelle.

Künstler:innen: Ani Gurashvili, Ulrike Königshofer, Melanie Moser, Luz Olivarez Capelle, Martin Sommer, Manuel Tozzi, Francisco Valença Vaz, Bartholomaeus Wächter und Kay Walkowiak.

Kurator:innen: magazin53a

Das magazin53a ist Teil des Vereins zur Förderung der Bildenden Kunst in Salzburg und setzt sich mit dem künstlerisch-kulturellen Angeboten in der Stadt sowie dem Land Salzburg auseinander. Das umfasst Museen, Kunstvereine, Galerien und diverse Veranstaltungen. Die vielseitige Berichterstattung generiert Aufmerksamkeit für Ausstellungen und Projekte und begründet einen umfänglichen Diskurs über die Kunst- und Kulturlandschaft Salzburgs sowie darüber hinaus. Mit feuilletonistischem Anspruch produziert das Magazin eine breite Öffentlichkeit für die Szene aktueller Kunst und dient als Plattform zur Verschränkung von Institutionen und Diskursen. Insbesondere junge Autor:innen engagieren sich hier für eine neue Kunstkritik.

Kunst braucht Raum. Salzburg hat davon (eigentlich) reichlich. Die Hausnummer 53a eines ungenutzten Leerstands wird zum Programm und Symbol für eine in der hiesigen Kulturberichterstattung zu schließenden Lücke.

Bild: Ausstellungsansicht Debt. Jahresausstellung 2024/25, Salzburger Kunstverein 2024. Foto: kunst-dokumentation.