
Die Exklusive. Zur Politik des ausgeschlossenen Vierten.
Andreas Siekmann
Eröffnung: 10. April 2002, 19 Uhr
Andreas Siekmann (geboren 1961, lebt in Berlin) zeigte im Künstlerhaus sein neues Projekt „Die Exklusive. Zur Politik des ausgeschlossenen Vierten.“ Der Kunstverein präsentierte den Künstler bereits 1998 im Rahmen des Projekts Öffentlicher Raum / Public Space. Andreas Siekmann arbeitet mit Zeichnungen, Modellen und an Projekten, die sich weitgehend mit der Ökonomisierung des öffentlichen Stadtraums und deren sicherheitspolitischen Verschränkung auseinandersetzen. Er thematisiert damit gesellschaftliche Bedingungen und sozialpolitische Fragestellungen, die in fiktive/n und reale/n Geschichte/n verhandelbar bleiben sollen. Seine Ausstellung beschäftigte sich mit der Akzeptanz der zunehmenden Einteilung des Raums in Zonen, in denen Bürgerrechte eingeschränkt, prekäre Arbeitsbedingungen durchgesetzt oder auch weltpolitisch-ökonomische Entscheidungen getroffen werden. Im Sommer 2001 konnte Salzburg selbst beim WEF diese zonalen Einteilungen miterleben. In der Schule lernt man, dass unsere moderne bürgerliche Gesellschaft auf der Gewaltentrennung von Legislative, Judikative und Exekutive beruht. Andreas Siekmann widmete dieses Projekt der vierten Gewalt, der ausschließenden Gewalt, die er Exklusive nennt. Die Ausstellung bestand aus zwei Teilen, dem Innenraum, von dem die BetrachterInnen ausgeschlossen sind, und dem Außenraum mit einer vierteiligen Serie von Computerzeichnungen. In beiden Räumen wurden vier Beispiele zonaler Einteilung behandelt: Im Innenraum baute Siekmann mit dem üblichen Mobiliar einer Kunstinstitution wie Sessel, Stellwände Sockel, Podeste vier Szenen auf. Im Außenraum – der Ringgalerie – führten die beiden Protagonisten Dante und Vergil durch vier Erzählsequenzen. Die Beispiele waren(die Themengruppen der Computerzeichnungen beanspruchen jeweils eine Wandlänge, beginnend mit der kurzen Wand rechts vom Eingang zum Großen Saal): 1. Die Grenze am Beispiel der Grenze zwischen Mexiko und den USA. 2. Ein Gipfeltreffen und der sozusagen dazugehörende Polizeikessel. 3. Der Sweatshop, das Produktionslager, wo Bekleidung, Schuhe und elektronische Geräte, Spielzeug etc. unter sehr fragwürdigen Bedingungen mit äußerst geringen Kosten erzeugt werden, am Beispiel eines Sweatshops auf den Philippinen. 4. Das Abschiebelager am Flughafen im Saal bzw. in der Ringgalerie ein Asyllager in der australischen Wüste. Andreas Siekmann lenkt unsere Aufmerksamkeit auf das, was in unserer Gesellschaft häufig unsichtbar ist, womit man sich nicht beschäftigen will, wenn man beispielsweise einkaufen geht. Er macht das Unsichtbare sichtbar.
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