Unknown Sports – Indoor Exercises

Eröffnung: 23. September 2009, 19 Uhr

Nilbar Güreş entlarvt in theatralischen Inszenierungen die essentialistischen Voraussetzungen autoritärer Strukturen, indem sie Introspektion und postfeministische Paradigmen methodisch miteinander verbindet. Ihre Reflexion hegemonialer Systeme konzentriert sich dabei ebenso auf paternalistisch dominierte Gesellschaftsstrukturen wie auf eine westliche, zunehmend von Ängsten besetzte Wahrnehmung islamischer Kultur- und Glaubensgemeinschaften und deren Umbrüche. Nicola Hirner Im Video „Unknown Sports. Indoor exercises I/ II / III“ treten die Protagonistinnenin an, die in eine Turnhalle verlagerten repressiven geschlechtsspezifische Riten und Praxen mit sportlichen Posen zu unterlaufen. Die Differenz zur Verhaltensnorm bleibt jedoch bestehen: Die Frauen exerzieren Bewegungsfreiheit vor, während sie die Männer praktizieren. „Wenn wir uns auf den rutschigen Satinsofas mit Torten füttern oder im Schlafzimmer die Muttermilch der frisch entbundenen Tante kosten wollen, ist da ein Homosein, ein Bi-Sein. Ebenso liegt im Putzen, im Sklavinnen-Dasein großes Potenzial für eine Sportlerinnenkarriere! Statt Wischmopp-Fensterputzerin hätte aus uns eine Hochspringerin, statt Zum-Greißler-Läuferin eine Sprinterin, statt Unsere-Geschwister-im-Arm-Halterin eine Kugelstoßerin werden können. Es gibt Sportarten und Sporträume, von denen Ihr nichts wisst. Das Wohnzimmer birgt in sich die Möglichkeit, plötzlich zum Hippodrom, das Schlafzimmer unvermittelt zum Kampfring zu werden…“ (Nilbar Güre?, Konzept zu der Serie „Unbekannte Sportarten“) Nilbar Güreş, geboren 1977 in Istanbul, lebt und arbeitet in Wien