
Die Teilung der Erde – Tableaux zu rechtlichen Synopsen der Berliner Afrika-Konferenz
Dierk Schmidt
Eröffnung: 21. September 2005, 19 Uhr Filmprogramm: 8. Oktober 2005, 20 Uhr Kunstgespräch: 8. November 2005, 18 Uhr In der Ausstellung „Die Teilung der Erde – Tableaux zu rechtlichen Synopsen der Berliner Afrika-Konferenz“ präsentierte der Berliner Künstler Dierk Schmidt (geb. 1965) den Anfang einer Bildserie, die in einer ökonomischen Perspektive den Kontinent Afrika südlich der Sahara fokussiert. Die allgemein dahinter stehende Fragestellung war, inwieweit und ob die Kolonialgeschichte bzw. ihre ökonomischen Konsequenzen unaufhebbar sind. Dierk Schmidt versteht seine Arbeiten als Medium der politischen Auseinandersetzung und Offenlegung historischer Interessenskonflikte. In den präsentierten Arbeiten zog er eine Linie von der historischen Berliner Afrika-Konferenz bis zur damals aktuellen Entschädigungsklage. Auf fünf Tableaux visualisierte er die Konferenzsituation von 1884/85, ökonomische und juristische Konsequenzen und die aktuelle Klage der Herero People’s Reparations Corporation (HPRC). 2001 brachte die HPRC eine Entschädigungsklage gegen die Bundesrepublik (als Rechtsnachfolge- staat des Deutschen Kaiserreichs) und vier deutsche Unternehmen ein. Hintergrund dieser war der historisch belegte genozidale Vernichtungskrieg an den Herero vor 100 Jahren im heutigen Namibia, damals Südwestafrika. Auf der Berliner Afrika-Konferenz wurde der Kolonialismus neu legitimiert und definiert. Die zentrale Bedeutung der Konferenz lag dabei in einem europäischen Entschluss zur präventiven Konfliktvermeidung untereinander. Diese Festlegung einer unbedingten europäischen Einigung in der ökonomischen „Nutzbarmachung“ des Afrikanischen Kontinents wird in den Artikeln 34 und 35 („Anzeigepflicht“ und „effektive Okkupation“) der „Acte Général“ sichtbar. Unter ihrem Einfluß sollten die unterzeichnenden Konferenzteilnehmer (13 europäische Staaten und die USA) in den nächsten fünfzehn Jahren den Kontinent unter sich aufteilen. Es entstanden die so genannten „Berliner Grenzen“, die noch heute weitgehend die nationalstaatlichen Grenzen innerhalb des afrikanischen Kontinentes bestimmen.
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