Anne Schneider
Anne Schneiders skulpturale Arbeiten entstehen in einem von Hand geleiteten Prozess, wobei hier bereits der für die Herangehensweise der Künstlerin entscheidende Körperbezug gegeben ist. In einer Kreuzung von Strategien der Minimal Art und der Arte Povera entwickelt sie ihre seriellen Artefakte mithilfe „armer“ Materialien wie Jute, Beton oder Folien. Die achtsame und sensitive Behandlung der einfachen Werkstoffe führt zur Transformation der von der Künstlerin verwendeten Jutesäcke. Zu Wandbehängen vernäht oder mit Beton ausgefüllt, entstehen skulpturale Objekte von großer physischer Präsenz.
Mit dem extra für eine Stirnwand des Großen Saal des Salzburger Kunstvereins entwickelten weißen Wandbehang stellt die Künstlerin die Frage nach der Definition von Skulptur. Der Vorhang nimmt die gesamte Wand ein und wird auch auf dem Boden weitergeführt. Die mit weißer Farbe beschichtete Oberfläche behält ihre Rauheit und haarige Struktur und faltet und wölbt sich dreidimensional. Sie steht, hängt, lehnt und liegt – wie es auch Körper im Raum tun. Als Gegenpol gestaltet die Künstlerin eine „Apsis“ mit in Beton abgegossenen Leerformen genähter Säcke. Die Zusammenstellung der einzelnen Elemente definiert einen privaten Raum – einen „room of ones own“, dessen Herleitung aus der sakralen oder sepulkralen Architektur spürbar bleibt. „Stehende Skulpturen“, Folienmalereien und der Body, der als „daybed“ definiert ist, komplettieren die Ausstellung als Erfahrungsraum zwischen Gebrauchsgegenstand, Malerei und Skulptur.
Anne Schneider, geboren 1965 in Enns, lebt und arbeitet in Wien
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