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Eröffnung: Fr, 13.12.2024 | 20 Uhr
Studio Space
14.12.2024 - 16.02.2025

Luz Olivares Capelle. Fluid Imprint

Parallel zur Jahresausstellung 2024/25 zeigen wir im Studio Space die Ausstellung Fluid Imprint von Luz Olivares Capelle, der Gewinnerin des Förderpreises 2023 des Landes Salzburg und des Salzburger Kunstvereins.
 

Fluid Imprint: Über die Kristallisation von Sprache in Luz Olivares Capelles 3-Kanal-Film und Soundinstallation los que vuelan (die, die fliegen)

Kurz nach der Geburt ihrer Tochter Sol Ricarda begann Luz Olivares Capelle, die Sprachentwicklung ihres Kindes filmisch zu dokumentieren. Dabei versuchte sie, eine Verbindung zwischen der Materialität des analogen Filmmaterials und den anfangs vagen und amorphen Lauten ihrer Tochter zu finden, die sich im Laufe der Zeit zu dem formen, was wir als Sprache und Erzählung wahrnehmen.

In los que vuelan (die, die fliegen) (2024) erleben wir die menschliche Sprache in ihren ursprünglichsten Formen – durch Schreie, Flüstern und das chaotische Wortgewirr, das aus dem Mund von Sol kommt. Diese Worte werden der Körperlichkeit der chemischen Aberrationen gegenübergestellt, die sich auf dem Filmstreifen entfalten. Die Dokumentation des Prozesses der Kristallisierung der Sprache von Sol und der experimentelle Ansatz des Films weisen in ihrer Erforschung von Bildung und Transformation Parallelen auf. Beide Prozesse beinhalten eine Entwicklung von einem ungeformten, rohen Zustand zu etwas Definierterem und Verfeinertem. So wie das anfängliche Gebrabbel von Sol allmählich zu einer erkennbaren Sprache wird, entwickelt sich das Medium Film, mit dem Luz arbeitet, von chemischen Unvollkommenheiten und visuellem Rauschen zu einem klareren, wenn auch immer noch einzigartig veränderten Bild.

Los que vuelan fordert eine ständige Aushandlung von Grenzen und Rollen, indem es das persönliche Leben mit der künstlerischen Arbeit verbindet – auf eine Weise, die sowohl zutiefst persönlich als auch universell nachvollziehbar ist.

Luz Olivares Capelle (*1983, Rufino, Santa Fe, Argentinien) studierte am E.N.E.R.C. (Nationalinstitut für filmische Experimentation und Produktion) in Buenos Aires, sowie an der Akademie der bildenden Künste und der Filmakademie Wien. Ihre Arbeit kristallisiert sich in Form von Filmen, Zeichnungen, Stickereien, Textil- und Sound-Installationen und entwickelt sich aus dem aufmerksamen Zuhören von inneren Gedanken und Wünschen, die so leise und so unwichtig zu sein scheinen, dass sie fast unbemerkt bleiben könnten.

Bild ganz oben: Luz Olivares Capelle. Filmstill aus los que vuelan (die, die fliegen), 3-Kanal-Film und Soundinstallation, courtesy of the artist